Liebe Familien,
es hat uns wieder erwischt. Wegen der Corona-Pandemie ist das öffentliche Leben so eingeschränkt, dass die Laternen-Umzüge abgesagt werden mussten.

So auch der gemeinsam von Katholischer und Ev.-Lutherischer Kirche geplante am Martins-Tag, dem 11.11.2020. Wir waren wohl die letzten, die ihren Plan noch aufrecht hielten und dann doch aufgeben mussten.
Nun möchten wir euch einladen und ausstatten, den Martins-Tag als Familie, vielleicht auch mit dem „einem weiteren Haushalt“, mit dem ihr euch zusammen in der Öffentlichkeit aufhalten dürft, zu feiern. Vielleicht so:

Vorbereitung:

· Laterne basteln oder kaufen (für die ganz Kleinen: Martinsbilder ausmalen)
· Martinsgebäck backen
· Laternenlieder und Martinslied

Am Martinstag, dem 11.November

  • Kuschelig im Warmen: Martinsgeschichten erzählen; Martinlied singen
  • Sich mit Martinsgebäck stärken
  • Wenn es dunkel ist: Die ganze Familie/ zwei Familien wandern mit ihren Laternen durch die Nachbarschaft und singen die geübten Lieder

Wieder Zuhause: Martinsgebet, Abend gemütlich ausklingen lassen

Material

Vorbereitung

  • Anleitungen zum Laternebasteln gibt es zuhauf in Büchern und im Internet…
    Viel Spaß! Alternative: Gemeinsam Laterne kaufen gehen.
  • Gebäck: Martinsweckle, Weckmänner und Martinshörnchen sind klassisches
    Martinsgebäck. Auch hier ist das Internet hilfreich.
  • Lieder: Die Klassiker finden sich auf diesem echt süßen Video (leider mit Werbung; und das letzte Lied „Ich geh mit meiner Laterne“ bietet eine andere Version als die bei uns bekannte; die Bilder könnten zudem Erwartungen wecken, sie nicht alle erfüllen wollen):
    https://www.youtube.com/watch?v=932K0Ng_bXU
  • Ausmalbilder gibt es im Internet zuhauf in der Google-Suche Bilder

Hier zwei der Texte:

Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut. Sein Mantel deckt ihn warm und gut.
Im Schnee saß, im Schnee saß, im Schnee, da saß ein armer Mann, hatt‘ Kleider nicht, hatt‘ Lumpen an. Oh, helft mir doch in meiner Not, sonst ist der bittre Frost mein Tod!

Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin zog die Zügel an. Sein Ross stand still beim armen Mann. Sankt Martin mit dem Schwerte teilt den warmen Mantel unverweilt.
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin gab den halben still, der Bettler rasch ihm danken will. Sankt Martin aber ritt in Eil hinweg mit seinem Mantelteil.

Ich geh‘ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir. II: Mein Licht ist an, ich geh voran. Rabimmel, Rabammel, Rabumm.:II
Ich geh‘ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir. II: Mein Licht ist schön, könnt ihr es sehn? Rabimmel, Rabammel, Rabumm.:II
Ich geh‘ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir. II: Ich trag mein Licht, ich fürcht mich nicht. Rabimmel, Rabammel, Rabumm. ;II
Ich geh‘ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir. II: Mein Licht ist aus, ich geh nach Haus. Rabimmel, Rabammel, Rabumm. :II

Martinstag

Bevor es losgeht:

Martinsgebäck essen

Geschichten erzählen:

  • In der klassischen Geschichte von St. Martin trifft er als römischer Soldat hoch auf dem Pferd sitzend auf einen frierenden Obdachlosen. Er schneidet seinen Mantel durch und gibt eine Hälfte ab. Unter folgendem Link findet sich
    die Geschichte mit Bildern erzählt für kleine Kinder: http://www.aktionsseitekita.de/fileadmin/user_upload/Aktionsseite/Sankt_Martin/Geschichten/Martin_-_NICHT_NUR_EIN_HALBER_MANTEL.pdf
    Es ist die Seite des Erzbistums Hamburg, die uns durch die Weihnachtszeit begleitet, die unter „Frühstart“ mit St. Martin beginnt. Eine Erkundung der Website lohnt sich!
  • Eine andere, weniger bekannte Geschichte passt in die Ökumenische Friedensdekade: Martin war als Sohn eines Soldaten zum Kriegsdienst gezwungen. Von Anfang an spürte er den Gegensatz dieser Art der Machtausübung zu seinem Glauben an Jesus Christus. Als seine Kompanie in Worms lag, entschloss er sich, dem Feldherrn zu sagen, dass er nicht weiter mitkämpfen wolle. Es bahnte sich aber grade ein Schlacht an gegen ein germanisches Heer und der Feldherr versammelte die Soldaten, um sie mit einem Geschenk für den Kampf zu verpflichten. Martin wusste, wenn er das Geschenk annimmt, muss er auch kämpfen. Darum lehnte er es ab und offenbarte seinen Willen, aus dem Heer auszuscheiden vor der ganzen
    Kompanie. Er wurde der Feigheit bezichtigt und erklärte darauf hin, dass er am nächsten Tag ohne Waffen dem feindlichen Heer entgegentreten wolle.
    Damit er nicht wegläuft, wird er über Nacht ins Gefängnis geworfen. Am nächsten Tag aber baten die Gegner um Frieden und es fand kein Kampf statt. Nun konnte er den Kriegsdienst verlassen, ließ sich taufen und wurde Priester und Mönch, später Bischof von Tours. Am 8. November 397 starb Martin im Alter von 81 Jahren auf einer Visite in Candes, einer Stadt seines
    Bistums. Er wurde am 11. November in Tours unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Sie begleiteten seinen Leichenzug mit Laternen.

Im Material für die Friedensdekade findet sich die dazugehörige Quelle
(zusammengestellt von Karlheinz Lipp, Dr. phil. Studienrat in Berlin und Mitglied im Arbeitskreis historische Friedensforschung)

5. Doch die Herrscher hatten bestimmt, dass die Söhne der Veteranen zum Kriegsdienst eingezogen werden. Deshalb meldete ihn der Vater mit fünfzehn Jahren an – ohnehin missfiel diesem sein glücklicher Lebenswandel. Martinus wurde festgenommen, gebunden und zum Fahneneid gezwungen.
Mit einem einzigen Diener als Begleiter war er zufrieden, dem er auch in vertauschter Rolle als seinem Herrn diente. So zog er meist dem Diener die Schuhe aus und reinigte sie. Sie aßen gemeinsam, und sehr oft bediente ihn dabei Martinus.
6. Drei Jahre etwa verbrachte Martinus vor seiner Taufe im Militärdienst. Doch dabei hielt er sich ganz frei von jenen Lastern, denen die Soldaten gewöhnlich verfallen.“
Quelle: Sulpicius Severus, Das Leben des Martinus von Tours.

Martins Kriegsdienstverweigerung in Worms, Stadt der Vangionen, im Jahre 356:

„4.1. Inzwischen waren die Barbaren in Gallien eingefallen. Der Caesar Julian zog in die Nähe der Stadt Vangonien sein Heer zusammen und schickte sich an, den Soldaten das ‚donativum‘ zu geben. Wie es üblich war, wurden die Leute aufgerufen, bis auch Martin an Reihe kam.
2. Doch er sah in eben diesem Augenblick den günstigen Zeitpunkt, um für seine Entlassung zu bitten. Er meinte nämlich, dass es für ihn nicht ehrenhaft sei, das ‚donativum‘ anzunehmen, ohne die Absicht, weiter dienen zu wollen.
3. Deshalb sprach er zum Caesar: “Bis heute habe ich für dich gekämpft. Nunmehr lass mich jetzt für Gott kämpfen. Das ‚donativum ‚ mag der Mann erhalten, der zu kämpfen bereit ist. Ich bin jetzt Soldat Christi. Mit der Waffe darf ich nun nicht mehr kämpfen.
4. Auf diese Worte hin wurde der Tyrann zornig und meinte, Martinus wolle nur aus Angst vor der Schlacht, die für den folgenden Tag angesetzt war, aber nicht aus religiösen Gründen den Militärdienst aufgeben.
5. Doch Martinus blieb unerschrocken; ja der Versuch ihn einzuschüchtern, machte ihn noch mutiger, und er fuhr fort: „Wenn mein Entschluss mit Feigheit erklärt wird und nicht mit meinem Glaubenseifer, dann werde ich mich morgen ohne Waffen vor
die Schlachtreihe stellen. Im Namen Jesu Christi werde ich mit dem Zeichen des Kreuzes bewaffnet, ohne Schild und ohne Helm sicher die feindliche Truppenreihe durchbrechen.“
6. Daraufhin befahl man, ihn in Gewahrsam zu nehmen, damit er sein Wort halte und sich ohne Waffen den Barbaren entgegenstellen lasse.
7. Doch am folgenden Tag schickte der Feind Gesandte zu Friedensverhandlungen und ergab sich mit Hab und Gut …
9. Christus brauchte seinen Soldaten gar keinen anderen Sieg zu schenken als den, dass die Feinde sich ohne Blutvergießen ergaben und dass niemand getötet wurde.“
Quelle: Sulpicius Severus, Das Leben des Martinus von Tours.

Diese Geschichte kann etwas älteren Kinder frei nacherzählt werden.

Ist es dunkel draußen? Dann geht es los mit Laternen und Liedern.

Martinsgebet

Wieder Zuhause? Kinder im Bett? Dann passt das:

Guter Gott,
schenke uns Mut und Kraft,
dass wir wie der heilige Martin helfen,
wo wir gebraucht werden.
Dein guter Segen begleite
uns auf unseren Wegen
und in allem, was wir tun.
So segne uns
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Zusammengestellt von Ursula Sieg in Kooperation mit Marita Kremper
Ahrensburg, 6.11.2020

PS.: Wenn man erstmal im www unterwegs ist, findet sich so viel Schönes:

https://www.sternsinger.de/bildungsmaterial/martinsaktion/

Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen musste die Friedensdekade leider ins Internet verlegt werden. Mehr Informationen